In unzähligen Bewerbungsratgebern und auch im Unterricht an allgemeinbildenden Schulen gilt sie auch heute noch als non-plus-ultra für die Bewerbung: die Deutsche Industrie-Norm 5008, kurz DIN 5008. In ihr wurden erstmals 1949 Regeln für Aufbau und Gestaltung eines Geschäftsbriefes festgehalten – und durch die Bewerbung soll ja schließlich auch ein ganz besonderes Geschäft zwischen Bewerber und Arbeitgeber zustande kommen…
Jahrzehntelang ratterten dann zuerst die Schreibmaschinen und ab Anfang der 1990er Jahre auch die Computer-Tastaturen streng entlang dieser Norm, um sich erfolgreich zu bewerben – Abweichungen wurden sehr ungern gesehen.
Was daran schlimm ist?
Nun, zuerst einmal gar nichts. Korrektheit ist Zeichen von Sorgfalt, Präzision und Normierung. Gleichzeitig ist es aber auch ein bisschen langweilig.
Sie sind ja schließlich nicht Herr Beispiel oder Frau 08/15, sondern eine interessante und kompetente Persönlichkeit, die durch ihre Art hervor sticht – und das möchten Sie schließlich in, mit
und durch Ihre Bewerbung besonders herausstellen.
Zudem gibt es einige Branchen, in denen die Form der schriftlichen Bewerbung der Ausdrucksmöglichkeit der erwarteten Kreativität entgegen steht.
Was dann?
Seien Sie auf eine charmante Art kreativ und anders! Heben Sie sich ab von den anderen Bewerberinnen und Bewerbern.
Ein schönes Beispiel dafür liefert Robby Leonardi, Grafiker und Webdesigner
aus New York. Er stand vermutlich auch vor der Frage, wie er seine Kreativität und Kompetenz auf totes Papier bannen soll – und entschied sich für die einzig richtige Antwort: gar nicht!
Stattdessen hat er eine Bewerbungshomepage entworfen und lässt die Personaler (und Besucher) wie in einem Jump-n-Run-Spiel aus den 1980er Jahren den kleinen Helden durch berufliche Stationen,
Auszeichnungen und Kompetenzen laufen, tauchen und fliegen.
Das hat Charme, bleibt im Gedächtnis und zeigt außerdem, welche Programmierkenntnisse Robby Leonardi hat.
Dass so etwas keine Frage von Alter oder Berufserfahrung ist zeigt die Video-Bewerbung von Tiria Schmitz an den Radiosender hr3 für einen Schülerpraktikumsplatz – die junge Dame war damals gerade einmal 13 Jahre alt und hatte frisch mit Podcasting angefangen: Hut ab! Sie hat den Praktikumsplatz bekommen und nebenbei ein eBook zum Thema Bewerbung geschrieben.
Zugegeben – diese Beispiele funktionieren nicht für alle Berufe. Aber sie sollen als Anregung dienen, die eigene Bewerbung persönlicher und ansprechender zu gestalten.
Es lohnt sich, eigene Ideen zu entwickeln und nicht DIN 5008, sondern einfach man selbst zu sein – auf geht’s!
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