“Vielen Dank für Ihre spannende Bewerbung. Wir freuen uns auf ein ausführliches Telefoninterview mit Ihnen. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie am kommenden Freitag um 10 Uhr telefonisch erreichbar sind.”
Vielleicht mag es vor 5-10 Jahren noch etwas exotisch und nur Stellenbewerbern in höheren Gehaltskategorien vorbehalten gewesen sein, aber mittlerweile ist das telefonische Vorstellungsgespräch eine übliche Variante des Kennenlernens von Personaler und Bewerber geworden.
Schließlich liegen die Vorteile dieser Form des Gesprächs für den Personaler auf der Hand:
- Es muss kein separater Besprechungsraum geblockt werden.
- Es fallen keine Bewirtungsaufgaben und –kosten an.
- Die zeitliche Inanspruchnahme des Personalers wird reduziert.
- Termine können sich nicht durch ein „Tut mir Leid, ich hab mich verfahren!“ des Bewerbers verzögern.
- Es muss kein Infobrief bzw. Infomailing mit einer Wegbeschreibung verfasst und auf dessen sichere Zustellung gewartet werden.
- Personal(vor)entscheidungen können schneller getroffen werden.
Auch dem Bewerber bieten sich Pluspunkte:
- Es sind keine Genehmigungen oder Fahrtkostenanträge bei der Agentur für Arbeit oder dem JobCenter nötig.
- Eine Kosten verursachende Mobilität für diesen Tag muss nicht sichergestellt werden (Auto, Bahnfahrkarte etc.).
- Der Bewerber muss sich nicht „in die Höhle des Löwen“ begeben und einen ihm unbekannten Ort aufsuchen, sondern ist in seiner sicheren, vertrauten Umgebung.
- Gerade für eher nervöse Bewerber ist die Vorstellung beruhigend, dass der Personaler nicht sehen kann, wie aufgeregt man ist.
Aber Vorsicht – unterschätzen Sie das telefonische Vorstellungsgespräch nicht!
Es unterscheidet sich (außer in der Rahmensituation) nicht wesentlich von einem regulären Vorstellungsgespräch. Bereiten Sie sich daher (mindestens) genauso wie auf ein Gespräch mit einem Menschen von Angesicht zu Angesicht vor:
- Sorgen Sie im Vorfeld dafür, das Gespräch ungestört führen zu können. Im Klartext: Computer, Handy, Radio, Fernseher, Haustürklingel (nach Möglichkeit), WG-Mitbewohner – alles aus! Nur so können Sie sicher sein, mögliche Störfaktoren für ein konzentriertes Gespräch auszuschalten.
- Putzen Sie noch einmal Ihre Nase, trinken Sie einen Schluck Wasser und gehen Sie auf die Toilette – was sich zugegeben leicht dämlich anhört hat reale Hintergründe: Mit einer triefenden Nase oder einem Frosch im Hals redet es sich nur halb so gut – und starker Harn- bzw. Stuhldrang ist nun wirklich das Letzte, was Sie bei einem konzentrierten und wichtigen Gespräch gebrauchen können.
- Halten Sie sich unbedingt die halbe Stunde vor und die halbe Stunde nach dem vereinbarten Termin frei – schließlich könnte es sein, dass das Gespräch länger dauert oder der Personaler früher anruft.
- Stellen Sie bei schnurlosen Telefonen sicher, dass der Akku voll aufgeladen ist.
- Legen Sie sich Papier und Stift für wichtige Notizen bereit.
- Schreiben Sie im Vorfeld den Namen und die Telefonnummer Ihres Gesprächspartners auf.
- Überlegen Sie sich vor dem Gespräch für Sie wichtige Fragestellungen und formulieren Sie diese schriftlich aus.
- Legen Sie auf dem Schreibtisch oder einer langen Fläche Ihre gesamte Bewerbung aus, um im Notfall noch einen Blick darauf werfen zu können, aber verdächtiges Papierrascheln zu vermeiden.
- Atmen Sie tief durch.
- Lächeln Sie kurz vor dem Telefonat ein paar Minuten – gute Laune kann man nicht nur sehen, sondern auch hören.
- Führen Sie das Telefonat im Stehen! Warum? Bei einem telefonischen Vorstellungsgespräch ersetzt der akustische den optischen Eindruck. Während Sie im Sitzen Ihr Zwerchfell immer ein bisschen einquetschen hat im Stehen Ihre Stimme den vollen Resonanzraum zur Verfügung. Weiterführende Tipps zum Thema Stimme gibt es in einem sehr lesenswerten Artikel in der Karrierebibel von Jochen Mai.
Und jetzt – viel Erfolg! Die Stellenzusage ist nur einen Telefonanruf weit entfernt…
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