Weihnachten, vor einigen Jahren. „Schöne Bescherung!“ – Da war ich also mit meiner Frau, meinem kleinen Sohn und saß arbeitslos unterm Weihnachtsbaum. Wenige Tage zuvor hatte mir mein damaliger Arbeitgeber gekündigt. Obwohl ich lebendiger Christ bin – mir war so gar nicht nach Weihnachten zumute. Plötzlich konnte ich Josef gut verstehen, der sich mit Sicherheit auch Zukunftssorgen um seine kleine Familie machte und mit recht zwiespältigen Gefühlen um die Krippe gesessen haben muss…
Mist!
Gerade zu Weihnachten ist die Gefahr groß, als Arbeit Suchender in ein Loch zu fallen.
Der Blick auf den deutlichen schmaleren Gaben- oder Esstisch. Der Blick des Nachbarn, der früher immer gegrüßt hat, wenn man zur Arbeit gefahren ist. Die freundliche Nachfrage des Onkels, wie’s denn bei der Arbeit läuft. Die fröhlichen Gesichter um einen herum. Das bald unerfreulich zu Ende gehende Jahr. Das neue Jahr, das mit vielen Fragezeichen versehen ist…
Und schon dreht man sich im Kreis, bestimmt von nachzuvollziehenden Gedanken, die aber alles andere als konstruktiv sind. Unterbrechen Sie diesen Kreislauf – setzen Sie Kontrapunkte!
- Halten Sie Ihren Alltag strukturiert!
Zumindest in den ersten Tagen mag einem die Arbeitslosigkeit ein Stück weit wie Urlaub vorkommen. Nicht wenige Arbeit Suchende tappen in diese Falle und verlieren den Schwung bei der Arbeitssuche, weil Abspannen und Erholung zu viel Platz einnehmen. Schaffen Sie sich feste Strukturen und klare „Arbeitszeiten“; reservieren Sie sich einen festen Zeitkorridor von mindestens 3 Stunden pro Tag (z.B. 08.30 bis 11.30 Uhr), in dem Sie ungestört und ohne Ablenkung der Suche nach freien Arbeitsstellen, der Kontaktpflege mit Personalern, der Überarbeitung Ihrer Bewerbungsunterlagen etc. nachgehen.
- Entdecken Sie Ihre Persönlichkeit!
Auf die Frage „Wer bist du?“ antworten die meisten Menschen reflexhaft mit ihrem Beruf oder ihrem Studienabschluss. Spätestens beim Eintritt ins Rentenalter gilt das nicht mehr. Ganz ehrlich – Sie zeichnet garantiert mehr als eine vor 23 Jahren absolvierte Gesellenprüfung aus. Beantworten Sie „Wer bist du?“ mal ganz neu: „Ein Musikliebhaber!“, „Ein Familienmensch!“, „Ein kreativer Autor!“ – Sie werden Seiten an sich entdecken, die lange verschüttet waren, ihnen aber helfen, besser um ihre Stärken zu wissen. Persönlich, aber auch beruflich…
- Gehen Sie unter Leute!
Viele Arbeit Suchende verlieren mit der Arbeitslosigkeit auch recht bald ihr soziales Netz, zumeist aus zwei Gründen: 1.) Ihr soziales Netz bestand fast ausnahmslos aus Arbeitskollegen und 2.) Aus Scham meiden Sie den Kontakt zu Freunden und Bekannten, um bloß nicht auf das Thema Arbeit angesprochen zu werden. In der selbstgewählten Einsamkeit können dann die Gedanken noch besser rasen und nagen… STOP! Kappen Sie nicht ihr soziales Netzwerk, pflegen und erweitern Sie es; lernen Sie gezielt neue Leute kennen – im Kindergarten Ihrer Tochter, im Sportverein oder in der Kirchengemeinde (s. „Zeigen Sie, was Sie können!“)
- Zeigen Sie, was Sie können!
Nur, weil Sie aktuell nicht mitten im Berufsleben stecken, heißt das nicht, dass Ihren Ihre Fähigkeiten abhanden gekommen wären. Suchen Sie sich doch einen ehrenamtlichen Arbeitsplatz. Beispiele gefällig? Im Sportverein ist man mit Sicherheit für eine weitere helfende Hand bei der Vereinszeitung dankbar. Ihre Kirchengemeinde wird sich freuen, wenn es endlich Unterstützung in der Kinderkirche gibt. Sie hatten schon immer vor, sich politisch zu engagieren? Dann tun Sie es jetzt und schärfen Sie Ihr rhetorisches Geschick. Egal, wo Sie sich einbringen – Sie zeigen sich und anderen, was Sie können; und wer weiß, was sich aus diesen persönlichen Kontakten beruflich ergeben kann? „Vitamin B“ ist immer noch der größte Türöffner beim beruflichen (Wieder-)Einstieg…
An dieser Stelle möchte ich Ihnen und allen, die zu Ihnen gehören, von Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start in ein erfolgreiches neues Jahr wünschen. Auch 2014 werden Sie hier weitere spannende Artikel rund um Beruf, Jobsuche und Karriere lesen. Vielen Dank für Ihre Treue, Ideen und Kommentare!
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